Familie Buono baut sich ein Nest - Teil 1

(erzählt von Roberto)

 

 

 

 

 

Dürfen wir uns vorstellen?

Wir – das heißt meine Wenigkeit, obwohl Bescheidenheit eher nicht zu meinen Tugenden zählt ... 

 

 

 

 

... und mein mir frisch angetrautes  geliebtes Temperamentsbündel Marisa:

 

 

 

 

 

Tja – das ist sie! Klein, aber oho! Wenn ihr versteht, was ich meine. 

Gleich nach der Hochzeit machen wir uns daran, unser zukünftiges Heim zu planen. Marisa sprudelt nur so über vor Ideen. Natürlich soll es das perfekte Haus sein! Etwas anderes kommt gar nicht erst  in Frage. Sie hat auch schon so ihre Vorstellungen und sie hat bereits beide Großfamilien auf Trab gebracht. So haben wir wenigstens schon das Grundstück, was allerdings weniger ein Problem war, da es Marisas Familie gehört.

 

 

 

 

 

Puh! Nun soll es also wirklich losgehen. Hier stehen wir mit unseren Umzugskartons und den allerwichtigsten Dingen auf der Baustelle. Das erste Chaos haben wir mit Hilfe meiner Brüder und Marisas Cousins beseitigt, alte Bäume ausgegraben, das Gelände planiert, einen alten Trailer besorgt und aufgebockt. Für Marisas geliebte Hühnerbande habe ich eine kleine notdürftige Hütte zusammengeschustert, aber das ist wirklich nur ein Notbehelf!!

 

 

 

Denn das erste Drama ist schon im Gange: Marisa sitzt heulend auf der Wiese! „Hier sollen meine Hühner wohnen? Das ist ja der reinste Hühnerknast!“ Auf der Stelle gelobe ich hoch und heilig umgehende Nachbesserung und küsse ihr gekonnt die Tränen vom Gesicht. (Schließlich habe ich einen Ruf als guter Küsser!)Marisa besieht sich den Wohnwagen und wieder fließen die Tränen in schier unaufhaltsamen Bächen!

 

 

 

 

Uralt, und sämtliche Verwandten haben ihre alten Möbel gespendet, um uns beiden etwas Gutes zu tun.

 

 

 

 

 

 

 

Hier sollen wir wohnen, bis das Haus gebaut ist?! Das könnt ihr mit mir nicht machen – mit mir nicht!!“

 

 

 

Ich sehe es ja ein: Das ist für die arme Style bewusste Marisa nun doch zuviel, da muss sie sich erst einmal auf der alten Ausziehcouch hinlegen.  

Doch Marisa lässt sich nicht leicht unterkriegen. Sofort schmiedet sie Pläne:„Erst einmal richtest du den Hühnerstall vernünftig ein, dann bringen wir den Trailer in Schuss und außerdem brauche ich einen Gemüsegarten. Wie soll ich denn sonst kochen?“ Sofort macht sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Stückchen Land und beginnt zu buddeln. Ich dagegen mache mir seufzend am Hühnerstall zu schaffen.

 

Nach einigen Wochen hat sich Erstaunliches getan:

Glückliche Hühner …                          

 

 

 

 

            … üppiges Gemüse  ...

 

 

 

 

… und traute Zweisamkeit!

 

 

 

 

Ich blicke wieder hoffnungsvoll in die Zukunft:

 

 

 

 

Marisa ist fürs Erste zufrieden und wir können uns ganz dem Hausbau widmen

Allerdings hat Marisa mal wieder so ganz eigene Vorstellungen: Sie will unbedingt das Auto aus dem Garten haben, also muss eine Garage im Keller her. Und das erschwert die Bauarbeiten ganz erheblich,  denn es ist gar nicht so einfach eine ordentliche Einfahrt mit einer schönen ästhetischen Neigung zu bauen. Und da wir beide von einem schicken neuen Sportwagen träumen, soll der ja nicht in der zu steilen oder holprigen Einfahrt zu Schaden kommen!

Als erstes sorgen wir dafür, dass genug Helfer aus unseren Familien zusammenkommen. Dann lassen wir die Muckis spielen und machen uns an den Erdaushub. Einen Plan für die Raumaufteilung hat Marisa schon ausgetüftelt.

 

 

 

Außer der Garage brauchen wir einen Weinkeller, wo ich meinen selbst gepressten Nektar reifen lassen will. Marisa möchte ein dunkles, kühles und vor allem geschütztes Eckchen für ihr Gemüse. Und dann habe ich ja noch meine Aquarien … und – ach Marisa weiß sicher, was mit den anderen Räumen noch geschehen soll … Sie ist schließlich der Chef!

So, es ist geschafft! Jubel!!!

 

 

 

Der  Keller ist fertig, ich glaube, sogar die Auffahrt ist uns geglückt!Heute machen wir es uns gaaaanz gemütlich!

 

 

 

 

Gut, dass wir uns gestern etwas Zeit und Ruhe gegönnt haben (Na ja, was heißt Ruhe – wer bleibt schon ruhig mit einer solchen Frau in den Armen …?)

Denn noch ahnten wir noch nichts Böses. Aber heute ist aus und vorbei mit Ruhe und Frieden. Unsere beiden Mütter (!!!) haben sich angekündigt – als Bauaufsicht oder so! Das kann ja heiter werden. Die beiden sind nämlich wie Feuer und Wasser oder wie Katz und Hund! Ganz italienische Mamma – ehrgeizig, zielstrebig, selbstbewusst, beinahe kriegerisch, aber immer bereit mit anzupacken – das ist Isadora, Marisas Mutter. Natürlich weiß sie immer ganz genau, was zu tun ist,  und das setzt sie auch mit aller Energie durch. (Erkenne ich da nicht meine süße kleine Frau wieder?) Tja, und dann meine Mama Ariella – ganz große Diva. Sie liebt den großen Auftritt mit Paukenschlag - und dazu gehört selbstverständlich auch Publikum! Mir schwant absolut nichts Gutes. Man kann eigentlich nur hoffen, dass sie vor dem Baustellenschmutz die Flucht ergreift – so etepetete wie sie ist.

So die erste wäre da! Isadora wie sie leibt und lebt. Voll Schwung und Begeisterung klatscht sie in die Hände.

 

 

 


 

„Lass dich umarmen Marisa. Was kann ich tun? Zeig mir den Hühnerstall und zeig mir deinen Garten! Ich will sehen, was du von deiner Mamma gelernt hast.“

 

 

 

 

 

 

 

Und schon macht sie sich an die Arbeit!

 

 

 

 

Ich liebe diese unkomplizierte Art meiner Schwiegermutter. Sie ist doch so ganz anders als meine Mama.

Und da fällt mir doch auch gleich wieder auf, wie ähnlich sich Marisa und Isadora sind - nicht nur in der Art, sondern auch äußerlich:

 

 

  

Tja, und dann - ta-dam, ta-dam: Ariella erscheint!

 

 

 

Mama musste natürlich mit mehreren Koffern und Hutschachteln anreisen – ich pack’s nicht. Das ist hier eine Baustelle, keine Bühne.

 


 

„Ich musste einfach kommen und nach dem Rechten sehen. Das verstehst du doch , nicht wahr – mein Liebling?“ Ich kann sie nur warnen, aber sie will nichts hören.


Nun fürs erste müssen wir die beiden wohl oder übel hier unterbringen. Schön, dass der Keller fertig ist. Sollen sie dort hausen oder wieder abziehen – was vielleicht das Beste wäre! Wenn sie es zu zweit miteinander überhaupt überleben …

Wir haben noch schnell ein bisschen was organisiert um sie unterzubringen. Freunde haben uns zwei alte Betten, eine Stehlampe, einen Tisch, zwei  Sessel und einen alten Teppich gebracht. Sieht alles scheußlich aus, ist aber funktionsfähig. Damit müssen sie zurechtkommen oder es bleiben lassen.

 

 

 

Sie hat schwer zu schlucken, als sie den Kellerraum sieht, den sie mit Isadora teilen soll.  Aber um schlimme Baufehler zu verhüten, will sie alles auf sich nehmen. Noch!

Doch wenig später, kippt sie einfach um:

 

 

 

Isadora hingegen nahm es heiter und gelassen, parkte ihr Köfferchen neben dem Bett und krempelte die Ärmel auf.

 

Inzwischen gab es heiße Diskussionen, was dazu führte, dass die eine oder andere Kellerwand wieder abgerissen und versetzt wurde. Ich sage dazu nur  ein Wort. „Weiber!!!“

Wenn sie doch wenigstens die Arbeit schaffen wollten, statt ständig neue Ideen zu produzieren!

 

 

 

 

Tja – bis auf die Fenster – denn die passen den Damen nun doch nicht. Bin ich froh, weil wir dann nämlich die alten lassen können. Wäre ja auch noch schöner gewesen!

Trotzdem: Die beiden Mammas müssen  natürlich überall mitmischen. Dabei möchten wir doch nur ein wenig Ruhe und vor allem etwas traute Zweisamkeit genießen.

Da dies im Trailer nicht geht, da ständig irgendwer dort reinplatzt und ach so wichtige Dinge zu erzählen hat, hat sich Marisa nun ein Herz gefasst: Ehe es hier weitergeht, richten wir uns im Keller einen gemütlichen kleinen Raum nur für uns ein! (Am besten mit Vorhängeschloss!) Dieses vorübergehende Kuschelnest soll später ein gemütliches Gästezimmer bleiben.

Beglückt macht Marisa sich ans Werk. Einrichten ist ihre Spezialität! Und da rede ich ihr auch am besten nicht rein, sonst gibt es nur Ärger. Ich mache dann lieber die gröberen Arbeiten. Und es dauert gar nicht lange, bis wir unser Kuschelnest beziehen können. Den Trailer überlassen wir ab jetzt großzügig den Mammas. Immerhin ist er gemütlicher als der unverputzte Kelleraum, den sie bisher bevölkerten. Bedenklich ist höchstens, dass sie dann noch länger bleiben. Trotzdem hat die Lösung auch Vorteile für uns: Isadora ist eine begnadete Köchin und sie versorgt uns vorbildlich!

Und wir haben jetzt Zeit und Gelegenheit unserem Traum von einem oder zwei Babys näherzukommen.

 

 

 

 

Ist das  nicht schön geworden? Und sooo gemütlich:

 

 

 

Kein Wunder, dass wir kaum noch aus dem Bett heraus kommen!

 

 

 

„Na – wollen wir noch mal?“ – Das ist jedenfalls derzeit unsere schönste sportliche Übung!

 

 

 

Allerdings lassen die Folgen nicht lange auf sich warten: Marisa geht es morgens derzeit immer ganz schlecht!

 

 

 

 

 

 

 

Erfahrene Mammas wissen gleich, dass sich da wohl Nachwuchs ankündigt!

Und als Marisa sich sicher ist, zeigt Isadora ganz unverhohlen ihre Freude.

 

 

 

 


„Super habt ihr das gemacht! Vor allem da das Haus ja allmählich im Werden ist.“

 

 

 

 

Tatsächlich sind wir einen großen Schritt vorangekommen. Der Rohbau steht! Noch ohne Fenster, aber das ist ja weniger ein Problem.

 

 

 

Wir nehmen uns jetzt einfach die Zeit, um uns über Schwangerschaft und Geburt zu informieren. Schließlich möchte ich ein moderner, aufgeschlossener Vater sein. Es muss ja nicht soweit gehen, dass ich mir aus lauter Sympathie selber einen Bauch zulege. Aber  ich möchte schon alles möglichst genau wissen.

 

Marisa ist ganz erschüttert von Ariellas Einkäufen. Sagte sie nicht, sie brauche nur ein paar Kleinigkeiten? Aber die beiden verstehen sich offensichtlich sehr gut!  (Marisa ist ja auch öfters im Kaufrausch.)

 

 

 

 

Natürlich ist Ariella glücklich: Sie wünscht sich einen kleinen Romeo als Enkel!

 

 

 


 

 

Und  wir beiden sind einfach nur glücklich. Jetzt, da Marisa morgens nicht mehr übel ist, wagen wir sogar ab und zu ein Tänzchen.

 

 

 

 

Und das Allerschönste ist es, wenn ich fühle, wie mein Sohn strampelt, und ich mit ihm reden kann.

 

 

 

 

Und auch im Bett geht noch was! „Warte nur, ich werde dir bald noch viele kleine Kinderchen machen!“

 

 

 

  

Jetzt ist es dann wohl bald soweit!

 

 

 

 

Marisa stöhnt über ihren dicken Bauch und ich freue mich schon auf meinen Sohn! Warum ich da so sicher bin, dass es ein Junge wird? Nun – Ich weiß es einfach!

 

Und dann ganz plötzlich geht es auch schon los:

 

 

 

 

Marisa ist so erschrocken, dass sie ganz vergisst, irgendjemandem Bescheid zu sagen.

Stattdessen schwingt sie sich aufs Fahrrad und radelt in die Klinik!

 

 

Ich – total verschreckt – fahre dann mit dem Taxi hinterher! Schließlich will ich doch bei der Geburt dabei sein!


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